Local Exotics

Die Sehnsucht nach regional angebauten Lebensmitteln aus fernen Ländern

Unsere Sehnsucht nach exotischen Genüssen ist unbestritten. Aber wie lässt sie sich mit unserem ebenso starken Wunsch nach regionalen Lebensmitteln und einer nachhaltigen Lebensmittelproduktion vereinbaren? Ganz einfach: Indem man exotische Lebensmittel in der Schweiz anbaut! «Local Exotics» beschreiben genau diesen Trend und sind aktueller denn je.

Noch vor Kurzem gehörten Reisen in ferne Länder zu den Lieblingsbeschäftigungen der Schweizerinnen und Schweizer. Doch dann kam Corona und hat unsere Reisepläne auf den Kopf gestellt. Was geblieben ist – bzw. durch die Coronapandemie zusätzlichen Aufwind erlebt – ist die Lust auf kulinarische Entdeckungen aus fernen Ländern. Dass Lebensmittel aus anderen Ursprungsländern nun vermehrt in der Schweiz angebaut werden, hat unter anderem mit dem Klimawandel zu tun. Aber auch mit innovativen und experimentierfreudigen Köpfen, die es natürlich nicht erst seit der Coronapandemie gibt und die sich neue Technologien zu Nutze machen. So ermöglichen Aquaponik – die den bodenunabhängigen Pflanzenanbau mit Fischzucht kombiniert – oder Indoor Farming den Anbau von Kurkuma, Gojibeeren und anderen Exoten auch in Mittel- und Nordeuropa.

Parallel hat die Coronapandemie ein neues Bewusstsein für die eigene Verletzlichkeit geschaffen. Deshalb sind Sicherheit und Vertrauen beim Konsum wichtiger geworden. Diesen beiden Aspekten werden regional produzierte Lebensmittel am besten gerecht.

«Local Exotics» in der Schweiz: Von Reis über Yaks bis hin zu Süsskartoffeln

Schon lange vor der Coronapandemie gab es heimische Produzenten, die ihr Produktportfolio mit exotischen Lebensmitteln erweiterten, wie die nachfolgenden Beispiele zeigen:

  • Schon seit rund 25 Jahren wird im Tessiner Maggiatal Reis angebaut. Da die Reisfelder in der Schweiz nicht geflutet werden, brauchen die Bauern hierzulande weniger Wasser als Reisbauern in Asien.
  • In verschiedenen Bergregionen der Schweiz fühlt man sich wie im Himalaya, wenn man auf die dort lebenden Yaks trifft. Mit dieser widerstandsfähigen Rinderart lassen sich nicht nur Milch und Fleisch produzieren. Auch die Wolle und das Leder werden verarbeitet. Die Yakzucht ist in der Schweiz schon so weit etabliert, dass im Jahr 2003 der Schweizerische Yakzucht Verein gegründet wurde, der die Erhaltung und Förderung der Yakhaltung in der Schweiz unterstützt.
  • Es gibt auch aktuellere Beispiele: Im Jahr 2014 begannen zwei junge innovative Kartoffelproduzenten, im fruchtbaren Seeland Süsskartoffeln anzubauen. Sie sind heute unter der Marke «Batati» im Schweizer Handel zu finden.

Nachhaltigkeit als Synonym für Qualität

Aus ökologischen Gründen macht es natürlich Sinn, wenn Transportwege für den Import von Lebensmitteln aus ihrem Ursprungsland in die Schweiz wegfallen. Gleichzeitig muss aber auch berücksichtigt werden, dass sich nicht alle Exoten in der Schweiz nachhaltig produzieren lassen. So gedeihen Bio-Ingwer und Kurkuma beispielsweise nur bei konstanter Temperatur, so dass für deren Anbau in der Schweiz der Einsatz von beheizten Gewächshäusern nötig ist. Nicht alle lokalen Exoten schneiden ökologisch gesehen deshalb gleich gut ab. Unsere Küche bereichern sie aber allemal und bringen so mehr Abwechslung auf unsere Teller.

Die Themen Gesundheit, Ernährung und Nachhaltigkeit werden auch nach der Coronapandemie wichtig bleiben. Gesunde Ernährung wird zunehmend ganzheitlich verstanden: Gesund ist nicht nur das, was für uns Menschen gut ist, sondern auch für die Tier- und Umwelt. Die Nachhaltigkeit wird zum Synonym für Qualität.

Quelle: Zukunftsinstitut GmbH. Food Report 2022.

Aktuelles: Fünfter Fachkongress Mikronährstoffe der Burgerstein Foundation

Am 25. Oktober 2022 findet bereits der 5. Ernährungsfachkongress Mikronährstoffe der Burgerstein Foundation statt (hybride Durchführung). Wir sind stolz darauf, dass wir wiederum bei der Programmgestaltung und Organisation mithelfen dürfen. Die Referentinnen und Referenten werden sich mit dem Einsatz und Stellenwert von Mikronährstoffen in vielfältigen Themenbereichen befassen (z.B. Blutdruckregulation, Veganismus, ungewollte Kinderlosigkeit). Der Kongress richtet sich an Ernährungsberater/innen mit HF-, BSc- oder MSc-Abschluss. Früh anmelden lohnt sich wie immer.

Programm und Anmeldung 

Aktuelles: Nationale Gesundheitsförderungs-Konferenz am 27. Januar

Die 23. Nationale Gesundheitsförderungs-Konferenz findet dieses Jahr zum Thema «Marketing in der Gesundheitsförderung: Von der Wissensvermittlung bis zur Verhaltensänderung» statt (online).

Programm und Anmeldung

Skurriles und Amüsantes aus der Food-Welt

Wie entstehen eigentlich die Löcher im Emmentaler Käse? Die Lochbildung ist alles andere als Zufall! Für die Herstellung von Emmentaler Käse sind nämlich nicht nur Milch, Lab und Bakterienkulturen nötig, sondern auch eine Prise Heustaub. Über die Dosierung dieser Heupartikel lässt sich die Anzahl Löcher in Käse fast nach Belieben steuern. Wenn Sie sich nun auf die Suche nach Heupartikeln machen, wenn Sie das nächste Mal einen Emmentaler vor sich haben, müssen wir Sie allerdings enttäuschen: Sie sind mikroskopisch klein!

Quelle: Agroscope, 2015. Das Rätsel um die Entstehung von Löchern im Käse ist gelöst.